Zukunft der ambulanten Versorgung im Landkreis Lindau: Fachworkshop entwickelt erste Lösungsansätze
Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin, Pflege und Politik arbeiten an regionalen Konzepten
Lindau (Bodensee) – Wie kann die ambulante medizinische Versorgung im Landkreis Lindau langfristig gesichert werden? Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt eines Fachworkshops in Lindenberg, zu dem Landrat Elmar Stegmann eingeladen hatte. Rund 40 Fachleute aus dem medizinischen und pflegerischen Bereich sowie Bürgermeister aus dem Landkreis nahmen teil. Moderiert wurde der Abend von der Firma 2perspectives GmbH aus München, die vom Landkreis mit der Erstellung eines Konzepts zur ambulanten Versorgung beauftragt wurde.
Zum Auftakt benannten die Teilnehmer per Onlineabfrage die größten Herausforderungen: fehlende Hausarztnachfolge in kleineren Gemeinden, mangelnde Verzahnung von stationärer und ambulanter Versorgung, zu frühe Entlassungen aus Krankenhäusern sowie der zunehmende Fachkräftemangel.
Landrat Stegmann betonte: „Die Lage spitzt sich zu.“
„Die Lage im Gesundheitswesen spitzt sich zu – auch bei uns im Landkreis“, erklärte Landrat Elmar Stegmann. „Freie Haus- und Facharztsitze nehmen zu, die Schließung des Krankenhauses in Lindenberg war ein tiefer Einschnitt. Umso wichtiger ist es mir, gemeinsam mit den Fachleuten tragfähige Lösungen für eine verlässliche Versorgung zu entwickeln.“
Stegmann machte deutlich, dass auch auf Bundes- und Landesebene sowie bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) Bewegung nötig sei: „Allein in unserem Landkreis sind derzeit sechs Hausarztstellen unbesetzt. Das ist für die Bevölkerung, aber auch für die verbleibenden Praxen nicht länger tragbar.“
Impulse aus anderen Regionen und Ländern
Dr. Alexander Schmid von 2perspectives unterstrich in seiner Einführung die Chancen, die in neuen Versorgungsmodellen liegen: „Wir sollten den Blick über den Tellerrand wagen – ob Genossenschaftsmodelle, Ärztenetzwerke, mobile Angebote oder digitale Lösungen: Andere Regionen haben bereits erfolgreich neue Wege eingeschlagen, von denen wir lernen können.“
Konzentration auf vier zentrale Handlungsfelder
In vier Arbeitsgruppen erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend konkrete Erfolgsfaktoren für eine optimale Versorgung, Anforderungen an bessere Schnittstellen zwischen ambulant, stationär und Pflege, einen konkreten Handlungsbedarf für das Versorgungsangebot sowie erste Lösungsansätze für die Organisation der ambulanten Versorgung.
Dabei war der Einsatz bemerkenswert: Mit großem Engagement, Fachkenntnis und einem spürbaren Willen zur Verbesserung des Gesundheitswesens diskutierten die Teilnehmenr offen und konstruktiv. Der gemeinsame Geist: Die Herausforderungen sind groß – aber lösbar, wenn alle Ebenen an einem Strang ziehen.
Die Ergebnisse werden nun von 2perspectives systematisch aufbereitet und in einem Ergebnisworkshop vorgestellt. Die gesammelten Impulse bilden die Grundlage für ein konkretes Versorgungskonzept, das noch vor den Sommerferien vorliegen soll. Unterstützt wird der Prozess durch die Gesundheitsregionplus unter Leitung von Thomas Kaleja.
„Neue Wege denken – gemeinsam gestalten“
„Wir müssen Versorgungspfade neu denken, Schnittstellen effizienter gestalten und auch versuchen, Einfluss auf die Rahmenbedingungen zu nehmen“, so Landrat Elmar Stegmann. „Unser Ziel ist es, regionale Lösungen zu entwickeln, die von Arztpraxen, Kliniken, Versorgungseinrichtungen und Gemeinden gleichermaßen mitgetragen werden. Dafür brauchen wir den Schulterschluss mit der Politik, den Gesundheitsakteuren – und der Kassenärztlichen Vereinigung.“
Weitere Informationen zur medizinischen Versorgung im Landkreis finden Sie hier auf unserer Internetseite.
