Zukunft der ambulanten Versorgung im Landkreis Lindau:
Kreistag gibt grünes Licht für Konzeptkonkretisierung
Lindau (Bodensee) – Der Landkreis Lindau (Bodensee) treibt die Sicherung und Weiterentwicklung der ambulanten medizinischen Versorgung im oberen Landkreis gezielt voran. Der Kreistag hat bereits im März 2025 einstimmig beschlossen, 300.000 Euro bereitzustellen, um ein zukunftsfähiges Versorgungskonzept zu entwickeln. In den vergangenen Monaten hat die Kreisverwaltung gemeinsam mit regionalen Akteuren, Expertinnen und Experten aus dem Gesundheitswesen sowie dem Beratungsunternehmen 2perspectives intensiv daran gearbeitet, die regionalen Herausforderungen zu konkretisieren und erste Lösungsansätze zu erarbeiten. In der aktuellen Kreistagssitzung hatte das Beraterteam von 2perspectives nun den Zwischenbericht vorgestellt, der die Workshop-Ergebnisse und erste Empfehlungen zusammenführt. Der Kreistag hat jetzt grünes Licht gegeben, diese Empfehlungen bis zur Oktobersitzung des Kreistags zu konkretisieren und auch entsprechende Finanzierungsmodelle zu erarbeiten. Landrat Stegmann betont: „Wir möchten für unsere Bürger eine verlässliche Gesundheitsversorgung, die auch morgen noch leistungsfähig ist. Dafür müssen in den nächsten Monaten alle verantwortlichen Akteure – allen voran die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns – eng eingebunden werden.“
Warum das Projekt jetzt wichtig ist
Wie viele ländliche Regionen steht auch der Landkreis Lindau vor tiefgreifenden Veränderungen: Der demografische Wandel, längere Wege und Wartezeiten, der Fachkräftemangel und eine zunehmende Reduktion stationärer Kapazitäten führen zu steigenden Herausforderungen in der medizinischen Versorgung. Gefragt sind neue, flexible und lokal passende Versorgungsmodelle.
Ziel des Konzepts
Ziel ist ein innovatives Regionalkonzept, das:
- Nachwuchs sichert und dem Fachkräftemangel begegnet,
- Versorgungslücken schließt und Telemedizin integriert,
- kooperative Modelle wie Teampraxen oder Pflegefachkraft für Gemeindeversorgung fördert,
- offen für neue Technologien wie Videokabinen, mobile Diagnostik oder Arzneimitteldrohnen ist,
- die Arbeitsbedingungen im medizinischen Bereich verbessert und
- die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure organisiert und die Logistik zwischen medizinischen Dienstleistungen und Patienten optimiert.
Beteiligung der Fachwelt – Workshops und Dialogformate
Im Mai und Juli 2025 fanden unter Leitung von 2perspectives zwei Fachworkshops mit über 40 Vertretern aus Ärzteschaft, Kliniken, Pflege, Verwaltung und weiteren Berufsgruppen statt. Zudem organisierte die Gesundheitsregionplus am 2. Juni ein öffentliches Gesundheitsforum mit weiteren Fachleuten.
In den Workshops wurden vier zentrale Handlungsfelder herausgearbeitet:
- Versorgung in ländlichen Räumen stärken
- Fachkräfte gewinnen und halten
- Bürokratie delegieren – Fokus auf Medizin legen
- Schnittstellen und Kommunikation verbessern
Diese Themen wurden in Arbeitsgruppen vertieft und führten zu praxisnahen Lösungsvorschlägen – zugeschnitten auf die Gegebenheiten im Landkreis Lindau.
Erste Erfolge und Ausblick
Parallel zu den Workshops führte Landrat Elmar Stegmann Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB), um Kommunikationsdefizite abzubauen und insbesondere auf die Unterversorgung im Bereich Psychiatrie aufmerksam zu machen. Erste positive Entwicklungen darauf lassen sich bereits erkennen; zum 1. Oktober 2025 wird sich ein neuer Facharzt für Psychiatrie im Landkreis Lindau niederlassen.
Die nächsten Schritte:
- Es wird ein Konzeptentwurf erstellt. Dabei findet eine interaktive Beteiligung verschiedener Fokusgruppen aus den bisherigen Workshops statt – die aber offen für neue Teilnehmer sind!
- Der Konzeptentwurf wird in einem abschließenden Workshop vorgestellt und diskutiert.
- Zur Kreistagssitzung im Oktober 2025 wird ein konkreter Handlungsvorschlag vorgelegt.
Weitere Informationen zur medizinischen Versorgung im Landkreis finden Sie unter www.landkreis-lindau.de/Gesundheitsversorgung.
